💫Adventskalender Tag 11💫
Denkst du, dass das menschliche Gedächtnis wie ein Aufnahmegerät funktioniert, das Ereignisse exakt aufzeichnet? Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass unser Gedächtnis nicht wie eine Kamera oder ein Tonbandgerät funktioniert, sondern vielmehr ein dynamischer und rekonstruktiver Prozess ist.
💫 Mythos der perfekten Erinnerung: Viele Menschen glauben, dass sie sich an Ereignisse genau erinnern können, als wären sie auf einem Video aufgezeichnet worden. Diese Vorstellung führt oft zu der Annahme, dass Erinnerungen unveränderlich und präzise sind. In Wirklichkeit ist das Gedächtnis jedoch anfällig für Verzerrungen und Veränderungen. Laut einer Studie von Loftus und Palmer (1974) können bereits kleine Änderungen in der Formulierung von Fragen die Erinnerungen von Zeugen erheblich beeinflussen.
💫 Rekonstruktion statt Aufzeichnung: Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass Erinnerungen nicht als exakte Kopien gespeichert werden. Stattdessen werden sie bei jedem Abruf rekonstruiert und können dabei durch neue Informationen oder aktuelle Emotionen beeinflusst werden. Eine Studie von Northwestern University (2014) verdeutlicht, dass Erinnerungen mit aktuellen Erfahrungen „bearbeitet“ werden, was bedeutet, dass sie sich im Laufe der Zeit verändern können.
💫 Neuroplastizität des Gedächtnisses: Das Gehirn ist ein dynamisches Organ, das sich ständig verändert. Jedes Mal, wenn wir uns an etwas erinnern, wird unser Gedächtnis aktualisiert und kann durch neue Informationen modifiziert werden. Dies bedeutet, dass unsere Erinnerungen nicht statisch sind, sondern sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln.
💫 Aufmerksamkeit und Gedächtnis: Studien zeigen, dass unsere Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen, stark von unserer Aufmerksamkeit abhängt. Wenn wir während eines Ereignisses abgelenkt sind oder nicht aktiv darauf achten, wird es weniger wahrscheinlich, dass wir uns später daran erinnern können (Simons & Levin, 1998).
💫 Einfluss von Emotionen: Emotionale Erlebnisse können die Art und Weise beeinflussen, wie wir Erinnerungen speichern und abrufen. Emotionen können sowohl die Genauigkeit als auch die Lebendigkeit von Erinnerungen erhöhen oder verringern.
Wie können wir das Wissen nutzen:
⭐ Unser Erleben ist subjektiv. Unsere Erinnerungen noch mehr. Nicht immer glauben, was wir denken. Und was wir erinnern. Und vor allem – offen sein für andere Meinungen und Wahrnehmungen. Grad in heutigen Zeiten.
⭐ Gemeinsam über Erinnerungen reflektieren. Und gespannt sein, wie unterschiedlich wir Dinge wahrnehmen. Unterschiede würdigen.
⭐ Belastende Erinnerungen können verändert werden – hierzu gibt es spannende Erkenntnisse in der Forschung und Therapie.
⭐ Unternehmensnarrative ergründen, andere Erfahrungen machen lassen und durch Storytelling neu erzählen.
⭐ Mental Coaching für sich nutzen.