„Stell dir vor, wir könnten…“

„Wie wäre es, wenn wir in fünf Jahren…“

„Ich sehe uns schon in einer völlig neuen Arbeitswelt…“

Kommen dir solche Sätze bekannt vor?

(Post 5 der Serie: Die 8 Archetypen der inneren Sprache)

Ich persönlich liebe dieses Muster. In Veränderungsprojekten nutze ich es oft ganz bewusst: Zukunft einladen, Szenarien durchleben, Teams in Mentalreisen mitnehmen – manchmal sogar körperlich in Zukunftsbilder hineingehen lassen. Denn genau das schafft Energie, Mut und ein Gefühl dafür, wie es sich anfühlt, wenn etwas Neues gelingt.

Dennoch: Tagträumen kann auch zur Flucht werden – weg von der Realität, weg vom Hier und Jetzt. Damit Träumen nicht zum Selbstzweck wird, braucht es immer beides: den Realitätsbezug und die Vision. Nur dann gestalten wir heute das, was morgen möglich ist.

Das Spannende ist:

Unsere Vorfahren nutzten Tagträumen schon als Überlebenswerkzeug: Jagdstrategien durchspielen, Fluchtwege simulieren, neue Werkzeuge erfinden.

👉 Tagträumen war Überlebenstraining.

Neurobiologisch springt hier das Default Mode Network an – zuständig für Selbstreflexion, soziale Szenarien und Zukunftssimulation.

Das Bedürfnis dahinter: Sinn, Orientierung, Inspiration.

Was höre ich in Organisationen?

„Stell dir vor, wir wären Marktführer…“ → Bedürfnis nach Inspiration.

„Wir könnten alles völlig neu denken.“ → Sehnsucht nach Sinn.

Transformationspfad:

Adaptiv: Tagträumen fördert Kreativität, Zukunftsvision, Veränderungs- und Innovationsfähigkeit.

Maladaptiv: Realitätsflucht, Aufschieberitis, endlose Ideen ohne Umsetzung.

Transformativ: Fantasien gezielt als Zukunftswerkzeug nutzen – Vision-Boards, Szenarienarbeit, Zukunftskonferenzen.

Praxisimpulse für den Alltag:

👉 Im Coaching: Mentalreisen nutzen: „Wie fühlt es sich an, wenn du das Ziel schon erreicht hast?“ (siehe unser „Coaching hautnah“-Buch).

👉 In Führung: Visionen einladen und verknüpfen mit klaren Schritten im Heute.

👉 In Change: Szenarienarbeit bewusst einsetzen – gleichzeitig Strukturen schaffen, die Umsetzung ermöglichen.

Mein zusätzlicher Blick:

Ich bin selbst in Theory U am MIT ausgebildet. Dieses Modell zeigt: Die Zukunft entsteht nicht durch lineares Fortschreiben der Vergangenheit, sondern durch das, was wir aus der Zukunft her spüren (Presencing).

Wenn Teams lernen, aus der Zukunft heraus zu denken und zu handeln, verbinden sie Inspiration mit Realität. Eine Quelle für nachhaltige Veränderung.

Welche Zukunftsbilder motivieren dich – und wo merkst du, dass es zur Flucht wird?

👉 Dieser Post ist Teil meiner Serie zu den 8 Archetypen der inneren Sprache.

Warum ich das Modell entwickelt habe? Weil genau diese Stimmen zeigen, was Menschen im Coaching, in Führung und in Change wirklich brauchen. Dazu gibt es Keynotes, Workshops, Fortbildungen & Organisationsbegleitung.

Im ausführlichen Artikel findest du das ganze Modell (Link im Kommentar).

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