Jede Sekunde verarbeiten unbewusste Strukturen in unserem Gehirn 11 Millionen Bit an Informationen. Im bewussten Anteil sind es dagegen 40 bis 60 Bit pro Sekunde. Unser Gehirn kann also gar nicht anders als in Schubladen zu denken. Das sagen Studien dazu:

⭐ Forscher der Ruhr-Universität Bochum haben spezifische Gehirnareale identifiziert, die bei verschiedenen Kategorisierungsstrategien aktiv sind. Dies zeigt, dass Schubladendenken tatsächlich neurobiologische Grundlagen hat

⭐ Studien belegen, dass Schubladendenken evolutionär verankert ist und dem Gehirn hilft, die Informationslast in einer komplexen Welt zu reduzieren. Zwei Hauptstrategien sind dabei wichtig: die Prototyp-Strategie und die Ausnahme-Strategie.

Oder wie Dirk W. Eilert in unserer Mimikresonanz-Coach-Ausbildung sagte: „Wir scannen unbewusst bei jedem Menschen, der uns entgegenkommt: Freund oder Feind? Stärker oder Schwächer? Sympathisch oder Unsymphatisch? “

Schubladendenken ist also normal. Es beeinflusst unsere sozialen Interaktionen allerdings auf vielfältige Weise – mit Vor- und leider auch viele Nachteilen in der Arbeitswelt wie mehrere Studien zeigen:

🎈Es ermöglicht schnelle Entscheidungen und Reaktionen in sozialen Situationen, indem es die Informationsverarbeitung vereinfacht.

🎈Es fördert die Bildung von In-Groups und Out-Groups, was Sympathie und Vertrauen innerhalb der eigenen Gruppe verstärkt (und das geht schon durch reine räumliche Nähe), allerdings Skepsis gegenüber Außenstehenden erzeugt (nicht so gut).

🎈Es kann zu Vorurteilen und Stereotypen führen, die die individuelle Vielfalt reduzieren und zu Fehlurteilen über Personen führen

🎈Es beeinflusst, wie wir mit anderen interagieren, unsere Überzeugungen formen und Entscheidungen treffen.

🎈Es kann Missverständnisse, Diskriminierung und soziale Trennung verursachen, besonders in einer zunehmend komplexen und vielfältigen Welt

🎈Es verhindert oft, dass wir Menschen als Individuen mit einzigartigen Geschichten und Perspektiven wahrnehmen

🎈Es kann zwischenmenschliche Beziehungen und das gesellschaftliche Miteinander belasten, indem es zu Ausgrenzung und Konflikten führt.

Um die negativen Auswirkungen des Schubladendenkens zu minimieren, ist es wichtig, sich überhaupt dieser Tendenz bewusst zu werden und die eigenen Annahmen regelmäßig zu hinterfragen (könnte auch in der Gesellschaft grad gut tun).

Meine praktischen Tipps für den Arbeitsalltag dazu:

💫 Selbstreflexion im Team fördern und über unbewusstes Schubladendenken reden, um es zu erkennen und abzubauen.

💫Diversity- und Integrations-Trainings als wichtiger Bestandteil, um Vielfalt

wertzuschätzen und Vorurteile zu reduzieren
💫Kultur des aktiven Zuhörens und offener Fragen etablieren, um vorschnelle Urteile zu vermeiden.

💫(Übergreifende) Zusammenarbeit fördern, um Stereotypen abzubauen. Bubbles aufbrechen.

💫Teamentwicklung fördern, die auf gegenseitiges Verständnis und Empathie abzielt

Meine kleine Serie zu Forschung und Praxis

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