- Vieles in meiner Arbeit basiert auf dem Verständnis von unseren psychologischen Grundbedürfnissen als Mensch.Die Maslowsche Bedürfnishierarchie kennen die meisten aus dem Biologieunterricht – da sind sie schon enthalten. Es gibt zum Thema viele Modelle und Studien – viele davon sind lesenswert, unter anderem die Self-Determination Theory, Basic Need Theory oder SCARF. Viele beleuchten drei bis sechs Bedürfnisse und Variationen. Jurgen Appelo geht in seinen 25 drives auf 24 Motive ein.Basierend auf der Basic Need Theory sind für mich und meine Arbeit die drei wichtigsten:Soziale Integration / Verbundenheit – ein überlebenswichtiger Faktor schon im Steinzeitalter und so stark ausgeprägt, dass wir sofort stark körperlich messbare Reaktionen darauf haben, wenn wir ausgeschlossen werden.
Autonomie / Wirksamkeit – was kann ich selbst bestimmen, mich selbst verwirklichen, wie kann ich in Gruppen wirken.
Sicherheit – in mehrfachem Sinne – mich sicher zu fühlen, psychologisch so sicher zu sein, dass ich mich „zeigen“ kann sowie die Vorhersehbarkeit oder Planbarkeit.Wenn ich an Veränderungen und Wandel (vor allem im beruflichen Kontext aber auch privat) denke: Welche psychologischen Bedürfnisse sind dann bedroht oder verletzt?Richtig, meist alle.
Aufkommende Emotionen sind dann ein Zeichen, dass diese grad – ob reell oder subjektiv – als bedroht wahrgenommen und eingeordnet werden. Die Ausprägungen sind übrigens sehr individuell und schwanken auch bei jedem je nach Kontext und Zeit. Im Motivkompass verknüpft Dirk Eilert mit den Bedürfnissen die hormonellen Ausschläge von Cortisol (Sicherheit), Testosteron (Autonomie) und Oxytocin (Verbundenheit). Bei ihm kommt auch noch Dopamin für Lustgewinn hinzu, was ich meist als extra Skala bei Schmerzvermeidung – Lustgewinn mitnehme.Quintessenz: Als „Widerstand“ wahrgenommene Gefühle in Veränderungen sind einfach nur neutrale Signale und Hinweise auf verletzte Bedürfnisse – und sehr, sehr normal bei uns allen.
Wie können wir mit dem Modell in der Praxis umgehen? Der Check nach psychologischen Bedürfnissen und ob wir sie verletzen / kompensieren können, sollte regelmäßig durchgeführt werden – zu Beginn, zwischendurch und bei geplanten Interaktion. Die Kenntnisse darüber gehören in jede Beratung, Trainings und Einzelcoachings mit Führungskräften. Sie sollten als Grundlage für Führungs- und Change-Kommunikation berücksichtigt werden. Psychologische Sicherheit sollte im Team aktiv besprochen werden. Selbstorganisation erfüllt grundlegende Bedürfnisse.
Ich nutze sie wirklich jedem meiner Speaker-Aufträge, in jeder Beratung, in jedem Training und auch im Einzelcoaching.
Weiterführende Links zum Thema:
Link zum sehr hörenswerten Podcast PM-Sag mal Du als Psychologin-Stafffel 1 Folge 12 zum Thema Soziale Integration, Verbundenheit, Anerkennung und Ostrazismus und wie krass Ausgeschlossensein auf uns Menschen wirkt: https://www.audible.de/pd/Flg-12-Missachtung-ist-oft-ein-Missverstaendnis-Podcast/B09XHMSM3H?ref=a_pd_Sag-ma_c1_lAsin_1_5
SCARF: https://neuroleadership.com/your-brain-at-work/scarf-model-motivate-your-employees
Zum Motivkompass: https://business-fighter.de/motivkompass-kennst-du-die-energien-deiner-emotionen/ von Dirk Eilert, bei dem ich grad meine Mimikresonanzcoachausbildung mache. Der Kompass hat übrigens auch einige Überschneidungen mit Spiral Dynamics.
25 Drives: https://unfix.com/blog/the-25-drives-grid