„Immer eins nach dem anderen.“
„Das schaffen wir – wie beim letzten Mal auch.“
„Ruhig bleiben, tief atmen, weitermachen.“
(Post 6 der Serie: Die 8 Archetypen der inneren Sprache)
Ich bin ein großer Fan von Ritualen. Gerade in Veränderungen können sie Halt geben, uns beruhigen und Kraft schenken. Ein gemeinsames Mantra oder ein sich wiederholender Satz wirkt oft wie ein kleiner Anker im Sturm.
Gleichzeitig sind Rituale und Mantren kein Allheilmittel. Sie können stabilisieren – und sie können festfahren. Denn manchmal braucht es den Bruch, die Irritation, die Einladung zum Neuen. Unterschiedsbildung ist für mich ein essenzieller Hebel in der Organisationsentwicklung.
Das Spannende ist:
Schon unsere Vorfahren nutzten Rhythmus und Wiederholung: Trommeln, Gesänge, Rituale zur Regulation von Angst und zur Stärkung von Verbundenheit.
👉 Rhythmus gab Sicherheit.
👉 Rituale stifteten Gemeinschaft.
Neurobiologisch wirken hier die Basalganglien (Rhythmus), das limbische System (Beruhigung) und das Belohnungssystem.
Psychologisch erfüllen Mantren das Bedürfnis nach Stabilität, Sicherheit, Selbstregulation.
Und in Gruppen kommt noch etwas dazu: die Forschung zu Synchronizität (siehe Post von Montag). Wenn Menschen sich im gleichen Rhythmus bewegen, sprechen oder singen, steigt die soziale Kohäsion. Wir fühlen uns einander näher – und das Vertrauen wächst.
Was höre ich in Organisationen?
„Wir schaffen das – gemeinsam!“ → Wunsch nach Verbundenheit.
„Unsere Rituale sind uns heilig.“ → Sehnsucht nach Sicherheit.
Transformationspfad:
Adaptiv: Mantren und Rituale beruhigen, geben Struktur, schaffen Vertrauen.
Maladaptiv: Erstarren in Zwang, Festhalten an überholten Routinen, Ausschluss von Neuem.
Transformativ: Rituale bewusst gestalten – und bewusst durchbrechen. Immer mit Achtsamkeit prüfen: „Dient uns dieses Mantra noch?“ → Sonst Neues wagen.
Praxisimpulse für den Alltag:
👉 Im Coaching: Mit Ankern und Ritualen auch für Veränderungen arbeiten.
👉 In Führung: Rituale im Team bewusst einsetzen (z. B. Check-in-Runden, gemeinsame Atemübungen) – und hin und wieder gezielt irritieren, um Entwicklung zu ermöglichen.
👉 In Change: Gemeinsame Synchronizität schaffen. Und zugleich Veränderungsbrüche ermöglichen: kleine Schocks, die Öffnung und Neues zulassen.
Mantra und Wiederholung sind wie ein Herzschlag in Veränderungsprozessen. Sie geben Rhythmus und Halt. Doch echter Wandel entsteht, wenn wir auch lernen, den Takt zu wechseln – manchmal sogar aus dem Takt zu geraten.
Welche Mantren tragen dich in deinem Alltag – und welche Rituale müssten vielleicht mal gebrochen werden, um Neues einzuladen?
👉 Dieser Post ist Teil meiner Serie zu den 8 Archetypen der inneren Sprache.
Warum ich das Modell entwickelt habe? Weil genau diese Stimmen zeigen, was Menschen im Coaching, in Führung und in Change wirklich brauchen. Dazu gibt es Keynotes, Workshops, Fortbildungen & Organisationsbegleitung.
Im ausführlichen Artikel findest du das ganze Modell (Link im Kommentar).