Wenn die Ressourcen (Handlungsfreiräume, Entscheidungsmacht, banale Bausteine oder Wissen) fehlen, dann werden selbst einfache Aufgaben ganz schön schwierig…
… so zumindest hat eine meiner Workshopgruppen grad kürzlich wieder erlebt. „Führen in komplexen Zeiten“ stand auf dem Wunschprogramm des Führungsteams für viel Erleben, Input und gemeinsames Reflektieren. Natürlich war das große 3.000 Steine-Lego-Serious-Play-Set sofort mit dabei – für eine meiner Lieblingsübungen zu dem Thema: das Cynefin Lego Game. Da wird das Cynefin-Modell oder auch die Stacey-Matrix – von Führen in einfachen über komplizierten bis zu komplexen und chaotischen Umwelten – sofort innerhalb einer Stunde nachhaltig erlebbar. Das gemeinsame Reflektieren nach jeder Runde und vor allem der gemeinsame Übertrag auf den Führungsalltag oder bevorstehende Veränderungen macht die Übung so wertvoll.
Mittlerweile habe ich da allerdings so einige Twists in das Originalvorgehen eingebaut – ein Tisch erhält nur Duplosteine, die anderen Lego (ja, das passt schon, aber ist nicht in alle Richtungen kompatibel), bei manchen Tischen ist zuwenig Material, um das Einfache „einfach“ mal durch zu bauen. Da brauchen vier Tische für die erste Aufgabe 30 Sekunden – das eine Team 6 Minuten bis sie eine Lösung fürs einfache Problem haben. Weil eben Handlungsfreiräume fehlen. Oder Entscheidungen nicht allein getroffen werden können. Im komplexen Bereich fühlt man sich durch den Wechsel an den Duplo-Tisch einfach aufs Eis gelegt. Und wenn man dann als Einzelne:r noch aus dem Team und der Arbeit plötzlich rausgerissen wird, dann kommen die Emotionen. Im chaotischen Bereich sind auf einmal die bisherigen „Loser“ die „Gewinner“ – hä, wie kann das denn sein. Spannend, spannend. Die Reflektionsrunden waren auf jeden Fall tief und klingen auch noch die Tage nach dem Workshop nach. Spielerische Impact-Übungen bringen so viel….