Manchmal fühlt sich Führung an wie ein nie endendes Hamsterrad: Kaum ist ein Thema geklärt, klopft das nächste an. Beziehungen, Rollen, Ziele, Ressourcen – gerade schien alles rund zu laufen, und zack: neue Spannung, neue Dynamik, neue Herausforderung.
Kommt da denn nie Ruhe rein?
Ganz ehrlich nach meinen 20 Jahren Führungserfahrung:
Nein!
Und das ist auch gut so.
Denn Teams sind keine Maschinen. Sie sind lebendige, atmende Systeme , ständig in Bewegung, ständig im Kontakt mit ihrer Umwelt. Und genau darin liegt die Herausforderung – und Schönheit – von Führung.
🔄 Zwischen Reiz und Reaktion: Das Rad der Teamdynamik
In der Theorie von Impeccable Leadership nach Frits Wilmsen bewegen sich Teams im Zusammenspiel in drei Zuständen:
Reactive: zurückhaltend, unsicher, fehlervermeidend.
Active: verbunden, meinungsfreudig bis -verschieden, klar in Bedürfnissen.
Pro-active: energiegeladen, zielorientiert, kreativ.
Wer sich da an Tuckman erinnert fühlt: ja, ist ähnlich, aber Frits geht tiefer und gibt mehr Hebel.
In diesem Kreis bleibt das Team mal in einem Feld, mal geht es vor, mal zurück – oder ist zerrissen in verschiedenen Feldern, je nachdem, was von außen oder innen auf das Team einwirkt. Neue Projekte, Konflikte, Veränderungen, ein Zu- oder Weggang… und schon ändert sich der Zustand wieder.
🛠 Warum genau dafür Führung da ist
„Führung ist dafür da, immer wieder die Arbeitsfähigkeit herzustellen.“
Diesen Merksatz verdanke ich meinem Kollegen David Cummins. Führung bedeutet nicht, einen Zustand für immer zu „fixieren“. Sondern immer wieder neu in Beziehung zu treten: mit dem Team, der Aufgabe, sich selbst. Es bedeutet, zu beobachten, zu steuern, zu unterstützen – gerne auch in verteilten Führungsrollen und vor allem immer wieder in unterschiedlicher Weise. Und zu akzeptieren, dass Entwicklung nicht linear nach oben verläuft, sondern oft zirkulär.
💡 Wenn alles mal stimmt
Und ja, es gibt sie: diese magischen Phasen, in denen alles zusammenpasst. Und mal kürzer oder länger Ruhe ist.
🔹 Die Rollen sind geklärt.
🔹 Die Beziehungen stabil.
🔹 Die Ressourcen da.
🔹 Die Ziele klar.
Das ist kein Zufall, sondern oft das Ergebnis von gelingender Führung und vielleicht auch – ganz demütig – Zufall. Ich liebe als einen weiteren Führungshebel dafür „Tight-Loose-Tight“: klare Ziele oder Hypothesen – Raum zur Selbstverantwortung – Lernen aus den Ergebnissen. Wenn es so ist: genießt es einfach.
🧘♀️ Selbstführung:
Wenn Führung ein Marathon ist, dann braucht es gute Selbstsorge:
Wo hole ich mir Reflexion und Sparring?
Wie gehe ich mit meinem eigenen Leistungsanspruch um?
Wo gönne ich mir Pausen, auch mitten in der Dynamik?
📚 Buchempfehlung: Frits Wilmsen – Impeccable Leadership
Wie erlebst du diese Auf-und-Abs in deinem Führungsalltag?
Und was hilft dir dabei, ohne dich zu verlieren?
HashtagLeadership HashtagTeamdynamik HashtagOrganisationsentwicklung Hashtag