Wenn Spannung entsteht, kann sie zerstören oder Energie freisetzen. Es kommt darauf an, wie sie geleitet wird.

Heute führt uns die Reise zur Hochspannungsleitung, dem Ort, an dem Unterschiede aufeinandertreffen.
Hier entstehen Reibung, Reaktionen – und, wenn man sie richtig nutzt: Wachstum.

In Extroville-Momenten entlädt sich Spannung laut und direkt. Konflikte werden offen angesprochen, die Energie sucht ein Ventil.
In Introville-Momenten bleibt Spannung oft länger im System. Konflikte werden innerlich durchdacht, bevor sie ausgesprochen werden, manchmal zu lange.
Zentro-Reisende sind die Transformatoren dazwischen: Sie spüren Spannungen und helfen, sie zu übersetzen.
Neuropsychologisch spielt hier die Amygdala (Gefahreneinschätzung) zusammen mit dem präfrontalen Kortex (Regulation). Unterschiedliche Aktivierungsmuster beeinflussen, ob wir auf Stress mit Angriff, Rückzug oder Reflexion reagieren.

Selbstkenntnis
Wie gehst du mit Spannung um, direkt, vermeidend, reflektierend?

Perspektivenwechsel
Wie wirkt dein Konfliktstil auf andere, als Druck oder als Ruhepol? Befeuernd oder beruhigend?

Praxistipps
·       Erkenne Spannung früh – sie ist Energie, kein Problem
·       Vereinbare Konfliktzeiten und -räume, um Spannungen kontrolliert anzusprechen
·       Nutze Moderation oder Tandems zwischen Intro- und Extro-Persönlichkeiten
·       Fördere „Cooling Moments“ (kurze Pausen bei Eskalation)
·       Sprich über Bedürfnisse statt Positionen
·       Lass Extros „erst reden“, Intros „erst denken“ und beide sich dann zuhören
·       Nach Konflikten: Reflexionsphase einbauen, bevor Entscheidungen fallen
Wenn Intro- und Extro-Typen direkt miteinander im Konflikt sind:
·       Extros: Gib Intro-Partner:innen Zeit, bevor du nachhakst. Stille ist kein Rückzug, sondern Verarbeitung!
·       Intros: Sag offen, wenn du nachdenken möchtest („Ich brauche kurz Zeit, um das zu sortieren“). Das reduziert Missverständnisse.
·       Beide: Vereinbart, wann ihr wieder redet – so bleibt der Konflikt in Bewegung, ohne Druck.
·       Extros: Achte darauf, nicht zu viel Druck über Worte oder Lautstärke zu erzeugen.
·       Intros: Versuch, Emotionen sichtbar zu machen, sonst werden sie und ggf. deine Bedürfnisse übersehen.

💡 Führung heißt nicht, Spannung zu vermeiden – sondern sie so zu leiten, dass sie Energie für Entwicklung wird.
✨ Diese Serie entsteht in Co-Creation von Dr. Sylvia Loehken und Carolin Adler, zwei Perspektiven, ein Ziel.
Sylvia ist introvertiert, Bestsellerautorin und international gefragte Speakerin. Sie bringt wissenschaftliche Tiefe und jahrzehntelange Forschung zu Intro- und Extraversion ein.
Carolin ist extrovertiert, Executive Coach und Change-Expertin. Sie übersetzt komplexe Inhalte in lebendige Praxis – mit Energie, Humor, wissenschaftlicher Tiefe und klarer Struktur.
Als Tandem geben wir Workshops, Trainings und Vorträge.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert