Zweisprachige Workshops sind faszinierend – und immer wieder herausfordernd zugleich. Wer einmal parallel auf Deutsch und Englisch oder anderen Sprachen moderiert hat, weiß: Es geht nicht nur um Worte und Übersetzungen, sondern um Präzision in der Anleitung, Beobachten der Energien und vor allem Vertrauen in die Gruppe, sich gegenseitig zu unterstützen.

Wenn ich einsprachig facilitiere, ob deutsch oder englisch, bin ich es gewohnt, sehr gut vorbereitet zu sein – und mich von meinem genauen Plan lösend dann auf die Energie des Raums einzulassen in den Ansagen. Spontanität im Wording gehört für mich dazu. Bei bilingualen Formaten funktioniert das auch, aber begrenzter. Denn hier gilt: Ansagen müssen noch knackiger sitzen. Knapp, klar, verständlich. Timing wird ein Thema, wenn alles doppelt gesagt wird.

👉 Was hilft bei bei simultanen Moderationen:
⭐ Alles aufschreiben. Jede Ansage für die Großgruppe kommt bei mir aufs Klemmbrett für die jeweiligen Teilnehmenden. Einsprachig bei normalen Workshops, zweisprachig bei zweisprachigen. So müssen wir die Ansagen nicht viermal machen bei Missverständlichkeiten oder Unaufmerksamkeit.
⭐ Zu zweit facilitieren (Minimum). Eine zweite Person ermöglicht den Sprachwechsel, entlastet und fängt Unsicherheiten auf.
⭐ Flexibilität in Gruppenaufteilungen. Farben, Zahlen, Tische, das geht wie immer. Wichtig: Sprachliche Flexibilität mitdenken, sodass jede:r sich wohlfühlt. Die Gruppen mischen sich also doppelt und Menschen tauschen noch mal ihre Kleingruppen.
⭐ Selbstverantwortung und Vertrauen in die Gruppe. Teilnehmende achten erfahrungsgemäß gut aufeinander, wenn man ihnen zutraut, sprachliche Brücken auch unter einander zu bauen. Dann entstehen sowas wie Sprachpatenschaften (Achtung, darauf achten, dass das nicht eine:r die ganze Zeit allein macht und die eigene Partizipation sinkt).
⭐ Visualisierungen sind übersprachlich zu verstehen. Viel Grafik, Facilitape und spontane Zeichnungen helfen.

Spannend fände ich auch die Erfahrungen anderer Kolleg:innen, was sagt denn ihr Jacob Chromy, Janek Panneitz Katja Germain Susanne Westphal Thomas Lahnthaler Ivo Haase ?

💡 Mein Fazit: Zweisprachige Workshops sind eine doppelte Chance – wenn Vorbereitung, Struktur und Vertrauen stimmen.

👉 Und jetzt interessiert mich:
Welche Tipps und Tricks nutzt du für zweisprachige Workshops? Was hat sich bei dir bewährt – und wo liegen die größten Stolpersteine?

P.S. Muttersprache ist in der Change-Begleitung ist ein strategischer Erfolgsfaktor. Sie verstärkt Verstehen, und Identifikation. Sie öffnet (emotionale) Räume, in denen Veränderung aktiv gestaltet werden kann. Der zusätzliche Aufwand, in globalen Projekten mehrsprachig zu agieren, ist also eine Investition in nachhaltige Wirkung und Partizipation von Menschen, die sonst nicht co-kreativ beteiligt werden könnten.

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