„Ob dein Arbeitstag Energie schenkt oder Energie kostet: Das entscheidet sich oft schon früh am Stadttor.“

In Folge 1 haben wir die mentalen Heimaten kennengelernt: Extroville, Introville – und die pendelnden Zentros.

Heute stehen wir an den Stadttoren– den Eingängen zu unserer Wahrnehmung.

In Extroville-Eingängen stehen die Tore weit offen. Mehr Geräusche, mehr Begegnungen, mehr Impulse – genau das bringt den inneren Motor der Einwohner auf Touren.

In Introville-Eingängen sind die Tore  weniger weit geöffnet. Weniger Reize von außen, dafür mehr Konzentration auf das, was schon im Inneren aktiv ist.

Zentro-Reisende können beides: Sie öffnen oder schließen die Tore je nach Aufgabe, Energielevel oder Tagesform.

Warum sind unsere Tore so unterschiedlich? Hans J. Eysenck beschrieb in seiner Arousal-Theorie, dass Menschen unterschiedliche Grundaktivierungen haben, die tief beeinflussen, wie sie Sinneseindrücke aufnehmen:  📍 Wer eine niedrigere Grundaktivierung hat, lässt mehr äußere Reize herein, um ein optimales Aktivitätsniveau zu erreichen.  📍 Wer eine höhere Grundaktivierunghat, braucht weniger Reize von außen – zu viele würden das System schnell überlasten.

Studien stützen das:

  • Pupillenmessungenzeigen, dass manche Introvertierte sensibler auf Licht reagieren.

 

  • Geräusch-Experimentebelegen, dass laute Umgebungen für Extrovertierte belebender, für Introvertierter anstrengender sein können.

 

Und die Zentros?Zentros passen ihre „Toreinstellung“ flexibel an – mal weit offen, mal fast geschlossen, je nach Facetten von der Dimension Intro- und Extraversion, und je nach Kontext, Energielevel und Aufgabe.

Für Deine Führung bedeutet das: SelbstkenntnisWie weit sind deine Tore typischerweise geöffnet – und wann veränderst Du die Weite?

PerspektivenwechselWie erleben Kolleg:innen mit ganz anderer Torweite denselben Arbeitstag? Woran erkennst Du das?

Praxistipps

  • Gestalte flexible Arbeitsbereiche: lebendige Treffpunkte und stille Zonen

 

  • Plane Fokusarbeit zu Zeiten mit weniger Störungen, während Austausch in aktiveren Phasen – evtl. mit kurzfristigen oder Routineaufgaben gemischt – stattfinden kann

 

  • Lasse Teammitglieder selbst wählen, wie sie an Aufgaben arbeiten

 

  • Nutze Workshopformate, die zwischen Interaktion und Ruhe wechseln. Nutze auch mal Brainwriting statt Brainstorming: gut für ruhigere Köpfe

 

  • Biete Möglichkeiten für asynchrones Arbeiten an: Nicht alles muss sofort passieren!

 

  • Ermutige dazu, bewusst „das Tor zu schließen“ – etwa durch kurze Pausen ohne Reize

 

  • Teste im Team, wann offene Tore helfen und wann sie Energie kosten

 

💡 Wer die Stadttore im Team kennt, gestaltet Arbeitsbedingungen, in denen Energie nicht verloren geht, sondern gezielt aufgebaut wird.

🔜 Nächste Folge:Wir besuchen den Marktplatz des Denkens – und sehen, wie unser Gehirn Entscheidungen trifft, je nachdem, in welcher Stadt wir gerade unterwegs sind.

Diese Serie entsteht in Co-Creation von Dr. Sylvia Löhken und Carolin Adler – zwei Perspektiven, ein Ziel.Sylvia ist introvertiert, Bestsellerautorin und international gefragte Speakerin. Sie bringt wissenschaftliche Tiefe und jahrzehntelange Forschung zu Intro- und Extraversion ein.  Carolin ist extrovertiert, Executive Coach und Change-Expertin. Sie übersetzt komplexe Inhalte in lebendige Praxis – mit Energie, Humor, wissenschaftlicher Tiefe und klarer Struktur.

Als Tandem geben wir Workshops, Trainings und Vorträge, in denen beide Welten gleichberechtigt Raum bekommen.  Gemeinsam laden wir dich auf die „Neuroreisen“ein – eine Serie zwischen Wissenschaft, Führungspraxis und echten Aha-Momenten.

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