Introville HashtagExtroville – Der Marktplatz des Denkens (Folge 3)

Manche Märkte sind laut und voller Angebote, andere leise und spezialisiert – und beide bringen Wert.
Nach den Stadttoren betreten wir heute den Marktplatz des Denkens. Hier werden Ideen geboren, Informationen ausgetauscht und Entscheidungen getroffen.

Stell dir vor, du gehst über einen Marktplatz.
In der Ferne hörst du Händler:innen rufen, Stimmen mischen sich zu einem lebendigen Summen. Farben, Düfte, schnelle Begegnungen. Das ist Extroville – Ideen fliegen hin und her, Entscheidungen entstehen oft direkt im Gespräch, bevor die Kaffeetasse leer ist.

Ein paar Schritte weiter verändert sich die Szene: Ein ruhigerer Platz, wenige Stände, aber jedes Angebot ist mit Bedacht ausgewählt und platziert. Gespräche sind leise, konzentriert, nahezu vertraulich und manchmal länger.
Das ist ein Introville. Hier reifen Entscheidungen langsam, durch sorgfältiges Abwägen und Prüfen.

Und die Zentros?
Zentro-Menschen schlendern flexibel von einem Markt zum anderen. Sie genießen mal das geschäftige Treiben, mal die ruhige Ecke, je nachdem, was sie gerade brauchen.

Neurowissenschaftlich spielt hier der orbitofrontale Kortex eine zentrale Rolle – er ist eng mit der Belohnungsverarbeitung verbunden.

Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen:
📍 Extrovertierte weisen oft ein größeres Volumen in diesem Bereich auf. Das kann dazu führen, dass Extros schneller agieren und Chancen spontan nutzen.
📍 Introvertierte verarbeiten Informationen in diesem Bereich oft tiefer, bevor sie eine Entscheidung treffen. Der Belohnungsaspekt ist dafür im Schnitt weniger ausgeprägt.

Für Führung heißt das:
⭐️Beobachte, ob Du Entscheidungen lieber im direkten Austausch triffst oder nach stiller Reflexion. Was tut Dir gut?
⭐️ Perspektivenwechsel
Wie erleben Kolleg:innen den Marktplatz, die ganz anders unterwegs sind als Du? Erkenne, dass jeweils beide Seiten ihre Stärken haben – immer abhängig vom Kontext.
⭐️ Schaffe offene Zonen und Ideenwerkstätten für Austausch UND Rückzugsräume für Denkphasen
⭐️ Plane zweistufige Entscheidungsprozesse: erst Ideen sammeln, später auswählen
⭐️ Nutze Brainwriting oder stille Reflexionsphasen, bevor Diskussionen starten
Biete in Meetings sowohl offene Diskussionsrunden als auch strukturierte Redelisten an
⭐️Wechsle zwischen kurzen Ideensprints und tieferen Analyseblöcken
⭐️ Lass Entscheidungen auch mal über Nacht reifen. Die “eine Nacht darüber schlafen”-Strategie hat viele Vorteile
⭐️ Schaffe „Markttage“ im Teamkalender – festgelegte Zeiten für Austausch, klar getrennt von Fokustagen
⭐️ Dokumentiere Entscheidungen so, dass auch Abwesende den Prozess nachvollziehen können

💡Wer den Marktplatz im Team bewusst gestaltet, verbindet Innovationskraft mit Sorgfalt – und trifft Entscheidungen, die tragen.

🔜 Nächste Folge: Wir reisen zu den Energiequellen – und entdecken, ob dein Antrieb eher ein Akku oder ein Windrad ist.

✨ Diese Serie entsteht in Co-Creation von Dr. Sylvia Loehken und mir

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