So schlimm ist das doch gar nicht.“
„Lasst uns den Konflikt nicht größer machen, als er ist.“
„Wir sollten jetzt einfach alle ruhig bleiben und weitermachen.“
Kommen dir solche Sätze bekannt vor?

Als Change-Begleiterin und Konfliktmediatorin erlebe ich dieses Muster ständig. Und ich verstehe es: In der Führung und im Change wollen wir oft die Chancen-Seite zeigen, Mut machen, attraktive Zukunftsbilder malen. Doch hier liegt eine Gefahr: Wenn wir die Spannungen nicht anerkennen, geht niemand mit.

Das Spannende ist:
In der Evolution diente Beschwichtigen dazu, Konflikte in Gruppen schnell zu entschärfen. Aggression bedrohte das Überleben, also war „Schönreden“ eine Überlebensstrategie.
👉 Wer beschwichtigte, schützte die Gemeinschaft.
👉 Wer Harmonie stiftete, hielt die Gruppe zusammen.
Neurobiologisch spielen dabei der Vagusnerv (Regulation) und das limbische System eine große Rolle.
Das Bedürfnis dahinter: Harmonie, Kooperation, Sicherheit.

Was höre ich in Organisationen?
„Das wird schon.“ → Wunsch nach Leichtigkeit.
„Wir wollen keine Unruhe.“ → Sehnsucht nach Harmonie.
Doch: Dauerbeschwichtigung verschiebt Konflikte nur. Sie verschwinden nicht – sie stauen sich auf und brechen später heftiger hervor.

Transformationspfad:
Adaptiv: Beschwichtigung glättet Konflikte, sichert kurzfristig Ruhe.
Maladaptiv: Unterdrückt eigene Bedürfnisse, erzeugt innere Resignation.
Transformativ: Spannungen anerkennen, Konflikte bewusst halten – und konstruktiv bearbeiten.
Hier hilft die Gewaltfreie Kommunikation (Marshall Rosenberg). Und auch die Spannungsbasierte Resonanz (The Loop Approach): „Welche Spannung hast du zu dem Thema ?“ Spannungen werden als Ressource genutzt, nicht als Störung. Das hilft Teams, Bedürfnisse klarer zu artikulieren und Entwicklungsenergie freizusetzen, anstatt Konflikte totzuschweigen.

Praxisimpulse für den Alltag:
👉 Im Coaching: Beschwichtigungsstimme externalisieren: „Wovor schützt dich diese Haltung?“
👉 In Führung: Spannungen ignorieren. Erst anerkennen („Ja, das ist gerade schwer“), dann Perspektive öffnen.
👉 In Change: Unangenehme Emotionen ernst nehmen: Trauer, Wut, Verunsicherung, dann erst kann neue Energie entstehen .

Beschwichtigen fühlt sich kurzfristig leichter an – doch echte Transformation braucht, dass wir Spannungen nutzen statt vermeiden.
Wenn wir Schmerzen, Konflikte und Verunsicherung mitnehmen, erreichen wir die nachhaltige .
Wie gehst du mit Beschwichtigungs-Stimmen um – lieber schnell Ruhe schaffen oder bewusst Spannung halten?

👉 Dieser Post ist Teil meiner Serie zu den 8 Archetypen der inneren Sprache.
Warum ich das Modell entwickelt habe? Weil genau diese Stimmen zeigen, was Menschen im Coaching, in Führung und in Change wirklich brauchen. Dazu gibt es Keynotes, Workshops, Fortbildungen & Organisationsbegleitung.

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